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E1-85-88-DK: Molsruten

Geschafft!

4. Tour durch Dänemark | 4 Etappen | 115 km | 25.5.-28.5.17 | Tag 85 - 88 auf dem E1,

 

Die vierte und letzte Etappe führt mich schließlich zu meinem Wanderziel Grenaa, wo der dänische Teil des E1 endet. Auf dieser Tour kehrt auch endlich die Freude am Wandern zurück.

Der Weitwanderweg Molsrouten führt durch die Molsberge (dän. Molsbjerge) und weiter die Ostseeküste hinauf nach Greena.



Tag 85, 25.5.17, 25km

Sechs Tage später bin ich wieder unterwegs. Der Weg hat mich doch nicht geschafft und nun bin ich aufgebrochen, ihn zu schaffen. Die vierte, voraussichtlich letzte Etappe soll von Skanderborg nach Grenaa gehen, dort endet der dänische Teil des E1. Gerade sitze ich im Bahnhofscafé, genehmige mir zum Auftakt der Tour einen großen Milchkaffee, dazu ein Sandwich und Kekse als Energielieferant. Dieses Mal werde ich sehr auf meine Energiezufuhr achten! Auch das Rucksackgewicht habe ich nochmals reduziert, er wiegt jetzt acht Kilogramm plus je zwei Kilo für Lebensmittel und Trinkwasser. Leichter geht es kaum noch. Los geht`s Richtung Tagesziel, einem Zeltplatz vor Aarhus, wo der Wanderweg Aarhus – Silkeborg enden wird, der mich auf der letzten Etappe so schön geleitet hat. Ein kleines Stück fehlt wegen des vorzeitigen Abbruchs noch, ich gehe es heute.

Jenseits der Bahngleise geht es die Illerup Ǻ entlang, ohne den Lärm der nahen Autobahn wäre die Idylle perfekt. Wald, Wiesen und Felder, dann folgt ein Moor. Auf einem interessanten Bohlenweg geht’s die Jexen Bæk entlang, schmale Holzbrücken spannen sich gelegentlich über die Au, um die Uferseite wechseln zu können. So erreicht man die Ǻrhus Ǻ, wo es schattig und angenehm kühl ist. Hier fühle ich mich an die wunderschöne Wutachschlucht versetzt, einem Schwarzwälder Highlight des letzten Sommers.

Rast auf dem Golfplatz
Rast auf dem Golfplatz

Es folgt ein Golfplatz und weil Sonntag ist, schlagen viele  Golfer ihre Bälle. Das Ende des langgestreckten Platzes bildet ein Clubhaus, dessen Terrasse gut besucht ist. Ich finde noch Platz, bestelle Kaffee, den ich mir aus einem Automaten für 10dKr selbst ziehen muss und Kuchen, der mir gebracht wird. Ein Paar fragt mich wie so oft nach woher und wohin und wir plaudern in Englisch über dies und das. Zum Schluss meinen sie, der Weg nach Aarhus werde mir gefallen. Sie wünschen mir viel Glück auf meiner weiteren Wanderung.

Der Drache von Constantia 2
Der Drache von Constantia 2

Die Pause beflügelt mein Fortkommen. Nun folge ich einem Grünstreifen, der sich am Ufer der Aarhus Ǻ entlang schlängelt. Sie fließt durch den Ǻrslev Engsø, wo sich Wasservögel lautstark im flachen Wasser vergnügen. Kurz darauf folgt der ebenso flache Brabrand Sø. Es ist eine Freude, im Grünen zu wandern und zu wissen, dass die Großstadt Aarhus schon nah ist.

Am östlichen Ende des Brabrand Sø sollte der angepeilte Zeltplatz liegen, doch stattdessen steht da eine Pension, auf die ein goldener Drache am Wegesrand hinweist. Eine Terrasse lädt zum Verweilen ein. „Hier bleibe ich“, beschließe ich spontan und checke ein. „No dinner this evening, sorry“, meint die Wirtin mit dem Hinweis, es sei noch Vorsaison und die Küche sei wegen zu weniger Gäste noch zu. „But you can have breakfast“, fügt sie hinzu. Gute Idee, nehme ich! Zwar ist das Zimmer klein und die Gemeinschaftsdusche auf dem Flur, aber das ist mir egal. In meinen Augen ist die Unterkunft ein Palast und ich denke, heute ist mein „Luxustag“. Alles kommt immer nur auf den Blickwinkel an. Ich hatte in Dänemark so viele Gelegenheiten, kostenlos auf einfachen Zeltplätzen und Sheltern zu übernachten, dass diese Pension mir prachtvoll vorkommt und ich sie mir mal gönnen kann. Denn günstig ist die Unterkunft nicht. „Dinner“ bereite ich mir in der Abendsonne selbst zu. Es gibt Trockenfutter, was sonst? Dazu zwei gut gekühlte Biere aus der Flasche, die mir die Wirtin mit einem Lächeln verkauft hat. „Pay what you guess“, meinte sie und zeigt auf das Trinkgeldschweinchen.

Tag 86, 26.5.17, 35km

Frühstück im Constantia 2
Frühstück im Constantia 2

Am nächsten Morgen wartet ein Luxus-Frühstück auf mich. Kaffee, Grapefruitsaft, Rührei, zwei Sorten Schinken, Käseauswahl, Weintrauben, Erdbeeren, Melone, getrocknete Tomaten, Brot und Brötchen. Habe ich etwas vergessen? Nichts lasse ich übrig. Am Tisch nebenan sitzt eine blonde Dänin mit ihrem Jungen, sonst sind keine Gäste da. All die Mühe nur für uns drei! Ich bin der Wirtin sehr dankbar für die schmackhaften Kalorien und hätte noch länger verweilen können. Doch was muss ein Wanderer tun? Richtig: Wandern! Zum Abschied frage ich die Wirtin, ob sie wisse, wo hier der Zeltplatz sei. „Ja“, meint sie, „den habe ich hier früher betrieben, aber das ist schon mehr als zehn Jahre her.“ So hat sich auch das geklärt.

Dom zu Aarhus
Dom zu Aarhus

Durch das Kongresscentrum "Skandinavien Center", das mich an das Europacenter in Hamburg erinnert, gelange ich in die Aarhuser Innenstadt. Aarhus ist die größte Stadt Jütlands und die zweitgrößte Dänemarks und hat was zu bieten. Vorbei geht es an Kunsthalle und Musikschule und einigen Kunstgegenständen. Die Einkaufsmeile ist lang und endet mit dem Domplatz, über dem der Kirchturm hoch aufragt. Im Innern ist der Dom erstaunlich schlicht und das mag ich viel lieber als all den goldenen Pomp anderer Kirchen.

Die Stadt verlasse ich durch Stadtwald im Norden, erhasche noch einen Blick auf das Quartier am Hafen. Es ähnelt der Hamburger Hafencity, zumindest aus der Entfernung. Auch hier wird noch gebaut.

Aarhus Bucht
Aarhus Bucht

Hinter Aarhus beginnt die Molsroute, die 80km weit bis nach Grenaa führt und mit dem Weg des E1 identisch ist.

Kilometerlang geht es direkt am Strand der Aarhus Bucht entlang. Hunderte, wenn nicht gar tausende Häuser stehen hier mit Blick auf die Ostsee. Manche sind klein und ganz schlicht, andere groß und überaus protzig. Die Gegend sei teuer, erzählt mir jemand, der es wissen muss. Hier und da weht der rot-weiße Danebrog munter im Wind. Der Tag ist sonnig, der Himmel blau, die Luft lau und der Weg führt immer am Wasser entlang. Mir geht es gut.

Heizkraftwerk Studstrup
Heizkraftwerk Studstrup

Erst kurz vor Studstrup wandelt sich das Bild. Ein hoher Schlot überragt den Yachthafen und verschandelt das Bild. Der Schornstein ist Teil eines gewaltigen Heizkraftwerks, das 1963 der Natur seinen Stempel verpasste. Es sieht unschön aus, muss aber vermutlich sein, um auf Wachstum getrimmte Volkswirtschaften mit Energie zu versorgen. Die Abwärme der Kondensatoren wird direkt in die Bucht Kalø Vig geleitet, die ich gerade entlang gehe. Es scheint zu funktionieren, wird ja seit Jahrzehnten so gemacht.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Kalø Vig  dominiert der Schlot noch das Bild
Auf der gegenüberliegenden Seite der Kalø Vig dominiert der Schlot noch das Bild

Hinter Studstrup weist der Weg ins Landesinnere. Hier ist es heiß und ich komme mächtig ins Schwitzen, zumal es auch noch bergauf geht. Hier beginnen die Molsbjerge. Doch bald schon, bei Havhusene kehrt der Weg zur Bucht zurück und die kühle Brise, die wieder über das Meer landwärts weht, tut dem Körper gut. Der Schlot dominiert noch immer das Bild.

kein Zimmer frei im Logten Strandkro
kein Zimmer frei im Logten Strandkro

Eigentlich bin ich durch für heute, denn 25km liegen jetzt bereits hinter mir. Da lacht mich der ockerfarbene „Logten Strandkro“ an, doch der Wirt lacht nicht. Vielleicht mag er Wanderer nicht, denn sein Angebot beschränkt sich auf ein einziges Appartement, für das er 900dKr haben will. Außerhalb des Budgets, gebe ich ihm zu verstehen, doch er hat kein anderes Angebot für mich. Immerhin meint er, und das etwas süffisant, dass es zum Campingplatz nicht weit sei. Doch das weiß ich, nur habe ich keine Lust, dort zu übernachten und gehe vorbei. 

für die krüppelig gewachsenen Buchen auf der Halbinsel Hestehave habe ich fast keinen Blick mehr
für die krüppelig gewachsenen Buchen auf der Halbinsel Hestehave habe ich fast keinen Blick mehr

Irgendwo im Wald auf einer Halbinsel der Bucht Kalø Vig soll ein einfacher Lagerplatz sein. Dorthin werde ich es noch schaffen. Die verbleibenden sechs Kilometer um die Halbinsel Hestehave ziehen sich zäh wie Gummi, so dass ich für die krüppelig gewachsenen Buchen an der Steilküste fast kein Auge mehr habe. Ankommen! Auf einer Wiese direkt am Wasser qualmt ein großes Feuer, darum lagern Jugendliche. "Ist das der Platz, nach dem ich Ausschau halte?", frage ich mich und bin schon etwas enttäuscht, denn in meiner Vorstellung ist da ein einsamen Platz nur für mich. Ein knappes „Hey“ von mir für die Jungs, dann gehe ich einfach weiter. Die Wiese ist zu Ende und ich stehe im Wald, höre mich knapp sagen: „Bleibe ich halt hier mitten im Wald“. Gesagt, getan. Kumpel fliegt ins Gras, ich beginne auszupacken. Von hinten surrt eine Mücke heran und sticht heimtückisch in meinen Hals. Doch es ist nicht nur die eine, es sind hunderte Blutsauger, die mich umschwärmen. „Nein, hier kann ich nicht bleiben, das überlebe ich nicht“. Also zurück auf die Wiese in die Sonne, wo die kleinen Teufel mich hoffentlich verschonen.

was gibt es Schöneres als Zelten mit Blick auf Burg Kalø?
was gibt es Schöneres als Zelten mit Blick auf Burg Kalø?

Es ist ja auch reichlich Platz für die Jungs und mich auf der großen Wiese vorhanden und bald habe ich einen guten Standort für mein Zelt gefunden. Die Mücken sind auch hier, doch nicht in so großer Zahl und auch nicht so aggressiv. Ich versuche mich zu wappnen: lange Hosenbeine, Fleecepullover mit langem Arm, Schlapphut bis tief ins Gesicht. Nur noch Gesicht und Hände sind ungeschützt und solange ich mich bewege, lassen die Quälgeister mich in Ruhe- Aber wehe, ich sitze, dann blasen die Mücken zum Angriff. Mein Plan: schnell etwas essen und dann im Zelt verschwinden. Eigentlich wäre das schade um den lauen Abend und die grandiose Aussicht auf das Flachwasser der Bucht (Vig) und die Ruine der Burg Kalø.

Lagerfeuer vertreibt Mücken
Lagerfeuer vertreibt Mücken

Glücklicherweise kommt da Björn ins Spiel. Mit einem lauten "Hey" schreckt er mich auf, als er wie aus dem Nichts plötzlich vor mir steht. Er will lediglich über Nacht bleiben. „Das mache ich öfters, denn man kann in klaren Nächten wie heute hier schön die Sterne beobachten“, meint er und schmeißt sein Wurfzelt direkt neben mein TarpTent. Die Mücken scheinen ihn nicht zu stören. Und wirklich, sie stechen nicht mehr. Liegt 's an der Dämmerung? Bald räumen die Jugendlichen ihren Lagerplatz und überlassen uns ihre Feuerstelle. Es ist noch genügend Feuerholz da und schon lodert das Feuer wieder. Der Qualm hält die verbliebenen Mücken auf Abstand und als es dunkel ist, verschwinden sie ganz. Dafür erscheinen die Sterne. Erst nur einer, vermutlich der Polarstern. Dann zwei, dann viele, schließlich unzählige. Björn hat kaltes Bier dabei, das er gerne mit mir an diesem lauen Abend teilt. Am Lagerfeuer erzählen wir uns Geschichten vom Wandern und anderem und kriechen erst nach Mitternacht in unsere Schlafsäcke. Was braucht der Mensch mehr? So hatte ich mir Wandern in Dänemark vorgestellt!

Tag 87, 27.5.17, 30km

Nackt wie Gott ihn schuf, steht Björn am Morgen am Strand, während ich mich verschlafen aus meinem Schlafsack schäle. Wir sind ja auch am Busen der Natur, da ist das völlig in Ordnung. Ein gemeinsamer Kaffee noch, dann will Björn wieder los, denn er hat noch viel vor an diesem Wochenende. Tschüss denn, Björn, war schön mit dir. Ich frühstücke in aller Ruhe zu Ende. Eine Weile lasse ich so die schöne Bucht auf mich wirken, schaue zur Burg Kalø herüber. Eine Besichtigung würde mich schon reizen. Zwar führt ein Damm nicht weit von hier zur Ruine hinüber, doch hin und zurück wären es wohl zwei Stunden Zeitaufwand. Das ist wieder einmal zu lange für den Wanderer, der seinen Weg zu gehen hat. So laufe ich auch an diesem touristischen Highlight vorbei.

Nach einem Stück Landstraße verschwindet die Molsrute gottlob im kühlen Wald. Damit lasse ich die Ostsee für heute hinter mir, jetzt geht es ostwärts durch den Nationalpark Mols Bjerge. Doch abends werde ich wieder am Ostseestrand sein, der Rugaard Campingplatz direkt an der Ostsee ist mein Ziel.

Ginster blüht üppig auf Lichtungen in den Molsbergen
Ginster blüht üppig auf Lichtungen in den Molsbergen

Was habe ich vom Nationalpark gesehen? Viel Wald, hügeliges Gelände (Bjerge=Berge), üppig gelb blühenden Ginster auf zahlreichen Lichtungen, die alte Wassermühle - Ǿrnborn Molle -, den langgestreckten Stubbe Sø, den Safari Park Ebeltoft, in dem ich „von hinten“ Giraffen und Strauße bewunderte. Ein alter und sehr langer Schienenweg, auf dem ich Demüt üben konnte.

Zelten direkt am Strand
Zelten direkt am Strand

Am Schönsten jedoch war der Blick runter zum Campingplatz Rugaard an der Ostsee, denn damit hatte ich das Tagesziel fast erreicht. Anzukommen ist immer eine Freude, vor allem nach einem langen Weg. Es ist kurz vor 18 Uhr, als ich einchecke. Auf dem Rasen direkt am Strand soll ich mein Zelt aufstelle. Der Platz ist zwar schön, aber sehr windig. Eine Parkbank muss dem Zelt vor der steifen Brise, die den Strand entlang weht, Schutz bieten. Ich hoffe inständig, dass mit dem Sonnenuntergang der Wind einschlafen wird, andernfalls könnte die Nacht ungemütlich werden. Die heiße Dusche im beheizten Sanitärbereich wird mit sanfter Musik aus der Decke untermalt. Auch Camping kann Luxus sein. Gegessen wird direkt am Strand. Die zwei kühlen Biere, die ich vorhin beim Kiosk erstanden habe, munden köstlich dazu. Kann das Leben schöner sein als in diesem Moment?

Tag 88, 28.5.17, 22km

Tatsächlich, der Wind schläft mit dem Sonnenuntergang ein und die Nacht ist ruhig. Das Wellenrauschen weckt mich am Morgen, oder ist es ein Sonnenstrahl, der meine Nase kitzelt? Die Weite des Meeres direkt vor dem Zelt ist unglaublich! Das Paradies kann nicht mehr fern sein. Ich könnte ewig hier liegen und aus dem Zelt über das Wasser schauen. Doch auf! Vor mir liegt der letzte Wandertag! Hurra! Ich weiß ungefähr, was mir heute bevor steht: bis nach Grenaa geht es immer direkt am Strand entlang.

Kalkgewinnung am Glatved Strand
Kalkgewinnung am Glatved Strand

Der Weg startet vielversprechend:  als schmaler Pfad verläuft er parallel zum Strand und das Laufen ist entspannt. Bis nach Glatved Strand. Dort ragt eine Förderanlage weit in das Ostseewasser hinaus. Hier wird Kalk gewonnen und als Abfallprodukt fallen massenhaft Steine an, die nach Durchmessern geordnet in Haufen zu Tausenden gelagert werden. „Where nature meets industry“, meint die Infotafel. Hübsch ist anders. Aber gelegentlich muss das wohl sein.

es geht sich am Strand wie auf Eiern
es geht sich am Strand wie auf Eiern

Jenseits der Anlage verläuft der Weg direkt auf den Strand. Welcher Weg? Hier ist nur Strand, der aus tausenden und abertausenden Steinen besteht. Ich gehe wie auf Eiern und verliere schon mal wegen des Gewichts auf meinem Rücken das Gleichgewicht. Nur gut, dass der Rucksack leicht ist. Gut auch, dass eine frische Brise von achtern kommt und schiebt. Nicht gut, dass die Brise auch dunkle Wolken mit sich bringt. Wir es kurz vor dem Ende noch einmal Regen geben?

das nennt man Timing...
das nennt man Timing...

Die halbe Strecke bis Grenaa ist geschafft, ich bin es auch. Da kommt die rote Hütte, die direkt am Strand steht, genau richtig. Ich stehe soeben davor und staune noch, da beginnt es zu schauern. Das nennt man Timing, denn den Regen kann ich ja nun in der Hütte abwettern, denn die Tür ist nicht verschlossen und lädt geradezu zum Verweilen ein. Drinnen gibt zwei Liegestühlen (für draußen bei Sonnenschein), eine Sitzbank (für drinnen bei Regen), einen Tisch, ein Gästebuch. Sogar an eine Lesebrille wurde gedacht. Hier versuchte jemand, dem Wanderer seine Pause angenehm wie zu gestalten. Ich schreibe dem Unbekannten meinen Dank in sein Gästebuch.

Grenaa erscheint am Horizont.
Grenaa erscheint am Horizont.

Der Schauer zieht vorbei, ich kann weiter. Doch nicht lang, da regnet es wieder. Und zwar sehr heftig! So kommt kurz vor dem Ziel die neue Regenjacke doch noch zu ihrer Bewährungsprobe. Blöd nur, dass es gleich ein Lanzeittest wird, denn erst in Grenaa, dessen Türme gerade erst am Horizont auftauchen, hört es auf zu regnen.

Grenaa ist das Ziel meiner Dänemark-Tour
Grenaa ist das Ziel meiner Dänemark-Tour

In Grenaa wechselt die Molsrute vom Strand in die Heide und strebt dem Hafen entgegen. Was war das für eine Plackerei! Wer hat sich das nur ausgedacht, einen E1-Wanderer mit Mehrtagesrucksack über die Steine zu schicken? Aber nun ist es geschafft. Zum Abschluss machen die dunklen Wolken tatsächlich noch der Sonne Platz, die Regenjacke hat ihren Test bestanden und kann wieder im Rucksack verschwinden.

Grenaa - Hafen
Grenaa - Hafen

Der letzte Kilometer führt an einem überdimensionalen Campingplatz und einer Strandhaussiedlung vorbei. Dann bin ich am Hafen, wo der dänische Teil des E1 und auch die Molsrute enden. Jetzt könnte ich eine Fähre nehmen und nach Varberg in Schweden übersetzen, um anschließend die paar tausend Kilometer bis zum Nordkap zu wandern. Aber ich habe ja schon beschlossen, dass der nördliche E1 ist nicht mehr mein Weg sein wird.

kurz vor dem Ziel geht es den Grenåen entlang
kurz vor dem Ziel geht es den Grenåen entlang

Ich drehe mich um, wende dem E1 den Rücken zu und gehe ohne Wehmut in die entgegengesetzte Richtung. Für zwei Kilometer oder so geht es den kanalisierten Verlauf der Grenåen entlang. Wer hier wohnt, hat's schön.

Ich stehe am Bahnhof von Grenaa, der etwas herunter gekommen ist, vielleicht, weil kein Zug hier mehr hält. Schon kommt der blaue Bus der Midttrafik, mit einmal Umsteigen geht es in einer Stunde zurück nach Aarhus, wo ich vor vier Tagen zu Fuß gestartet bin. Schon verrückt, wie schnell die Technik uns Menschen gemacht hat.


Die Bilder hier: Google Fotos.


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Packliste für die 4. Etappe, 4 Tage
Aus Fehlern lernen. Den Rucksack leichter machen. 8kg plus 2kg für Verpflegung und 2l Wasser. 12kg Gesamtgewicht also. Damit bin ich zufrieden, auch wenn es gemäß Definition noch nicht ultralight ist. Etwas leichter könnte er noch sein.
Packliste DK_Etappe4.pdf
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weiter wandern
weiter wandern

Wandern auf dem E1

Storlien (Schweden) ↔️ Rom (Italien)

206 Tage  | 5.085 km

Touren 2023: 

März: Italien, Via Francigena bis Rom

August: Norwegen, Nordlandsleden




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