Kalt und schön ist es heute, ein paar Schneetupfer hier und da, viel klare Luft. Wenn ich lausche, kann ich den Frühling hören, Meisen oder Spatzen trällern schon ihre ersten Lieder. So ist Wandern eine Freude.
Hamburg-Neuallermöhe aufzusuchen, ist nicht eine meiner Herzensangelegenheit, doch Notwendigkeit, um die angepeilten Naturschutzgebiete zu erreichen. Um so mehr bin ich überrascht, wie schön es dort ist: ganz viel Wasser in zahlreichen Fleeten und vor allem - ein toller Aussichtsturm,. Die "Zuckerstangen", wie er genannt wird, muss ich gleich mal besteigen, um die Aussicht zu genießen. Sollte man nicht versäumen.
Im Westen der Siedlung liegen die Allermöher Wiesen, die erst Anfang 2017 zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Doch da sind nur Wiesen und es wirkt auf mich wie eine Ausgleichsfläche für das große Baugebiet. Nun gut, abgehakt und weiter.
Jenseits der Wiesen muss man unter der A25 hindurch. Direkt dahinter taucht man in eine andere Welt ab. Geschnatter erfüllt die Luft. Hunderte Wildgänsen überwintern auf der Wiese an der Dove-Elbe, einem Seitenarm der Norderelbe. Was wird wohl im Frühling los sein, wenn die anderen Wildgänse aus ihren Winterquartieren kommen!
Hier liegt die "Die Reit", durch die mich ein schmaler Pfad führt, der schließlich wieder auf die Dove Elbe stößt. Genau dort verbreitert sie sich zu einer langen Rennstrecke für Ruderer. Am östlichem Ende stehen zwei Türme, um den Zieleinlauf zu beobachten. Vor dem älteren, dem Albingia Turm stehe ich und möchte hinauf. Doch er ist verschlossen, so dass ich die Aussicht von oben nicht genießen kann. Schade.
Von der Doveelbe geht es kurz in die Gose-Elbe, doch bald ist die Regattastrecke wieder zu sehen, an dessen Ende mich ein toller Blick erwartet. Auch Bänke für eine ausgedehnte Pause sind vorhanden. Doch sie währt nicht lang, denn mir wird kalt und so mache ich mich wieder auf den Weg. Nun zur Tatenberger Schleuse und hinüber zum Moorfleeter Deich. Die Auenwälder, die hier wachsen, sind Teil des NSG "Auenlandschaft Norderelbe", das ich auf der letzten Wanderung aufgesucht habe.
Es kommen die beiden blauen Pylonen der Autobahnbrücke Billwerder in Sicht, von der herber Lärm herüber schallt. In direkter Nachbarschaft liegt der Holzhafen, ein Hafenbecken, das unter Naturschutzgebiet steht und nun verlandet. Es ist auch Vogelschutzgebiet. Die in das NSG hineinragende Landzunge möchte ich mal näher erkunden, doch meinen Entdeckerdrang bremst jäh ein hoher Zaun, der Privates schützt. Hier geht es nicht weiter.
Also zurück zum Deich, den Blick immer nach rechts auf den Holzhafen gerichtet. So geht es nach Kaltehofe, das einmal Wasserwerk für Hamburg war, von dem heute nur noch Wasserbecken und alte Schieberhäuschen zeugen. 2011 wurde aus dem Gelände die Einrichtung Wasserkunst Kaltehofe, eine Mischung aus Industriedenkmal, Museum und Naturlehrpfad. Doch mir bleibt heute der Blick hinein verwehrt, denn im Winter ist Montags geschlossen.
Am Ende von Kaltehofe geht es über die Kaltehofer Brücke, die als Teil des mächtigen Sperrwerks, das die Billwerder Bucht von der Norderelbe abschottet, einem mächtigen Tetrisspiel gleicht.
Am "Ponton Entenwerder 1" gibt es noch heißen Kaffee, selbst gekocht und nicht auf dem schicken Ponton gekauft. Dann muss ich mich eilen, denn es dämmert bereits.
Mit eiligen Schritten geht es durch den Elbpark Entenwerder, an dessen Ende ich die Fußgängerbrücke über den "Haken" nehme. Durch die Bögen der Neuen Elbbrücke schimmern golden die letzten Sonnenstrahlen. #Für mich ist hier die Tour zu Ende. Der Bus bringt mich bequem nach Hause zurück.
Oh, was war das wieder schön!