
Ich gebe es zu:
ich habe Angst vor einem Zeckenstich. Denn der soll gefährlich sein.
Stimmt das?
Vermutlich bin ich schon an vielen Zecken vorbei gelaufen, jedoch ohne sie wahrzunehmen. Sie lauern im hohen Gras direkt am Wegesrand und wenn man an einem Halm vorbeistreift, können sie auf das Hosenbein gelangen und dann sucht sich die Zecke einen Zugang zur Haut. Findet sie diesen, krabbelt sie zu einer ihr genehmen Stelle . Und dann sticht sie zu. Ab diesem Moment kann die Zecke für den Wanderer richtig gefährlich werden.
Aber warum das?
Die Zecke ist ein Spinnentier und ernährt sich vom Blut. Etwa zehn bis fünfzehn Tage saugt sie sich rund und prall und lässt sich dann vom Wirt wieder fallen. Nun hat sie genug Blut für den Rest ihres Lebens.
Was ist nun so gefährlich an dem an Zeckenstich?
Die Antwort: mit dem Zeckenbiss können Viren und Bakterien übertragen werden.
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) - Viren werden sofort nach dem Zeckenstich übertragen. Allerdings sind nur wenige Fälle klinisch bekannt (2015: 219 Fälle). Die Gefahr, nach einem Zeckenstich am FSME-Virus zu erkranken, liegt in Risikogebieten bei 1:150. Typische anfängliche FSME-Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, einer Sommergrippe ähnlich. Unter Umständen ist die Erkrankung damit überstanden. Wer Pech hat, bekommt eine Hirnhautentzündung (Meningitis) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und häufig einen steifen Nacken.
- Borreliose wird erst nach 12-24 Stunden übertragen, wenn die Zecke beginnt, dass Blut zu saugen. Hat man sich mit dem Bakterium infiiziert, kann der Krankheitsverlauf unterschiedlich sein. Es kann eine Hautrötung um die Einstichstelle auftreten, oder man ist müde, hat Fieber und Kopfschmerzen. Aber das muss nicht sein. Später können es Herzprobleme, Hirnhautentzündung und auch Gesichtslähmungen geben. Als chronische Spätfolgen treten Gelenkentzündungen auf. Jedes Jahr erkranken Zehntausende an Borreliose. Behandeln kann man nur mit Antibiotika. Aber nicht jeder, der mit Borreliose infiziert wird, erkrankt auch. Wirklich krank werden nur 0,5 bis 1,5 Prozent derer, die von einer infizierten Zecke gestochen wurden.
Wie kann man sich gegen Zecken schützen?
- Vorbeugen:
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- hohes Gras meiden. Wenn das nicht möglich ist, sich hinterher absuchen und die Kleidung abklopfen
- lange Hosen tragen, Hemden und T-Shirt mit langem. So findet die Zecke nicht so leicht einen Zugang
- helle Kleidung tragen, dann sieht man die Zecke besser
- zwei Mal am Tag einen Zeckencheck machen. Zecken bevorzugen die Körpervorderseite, die Kniekehlen, den Genitalbereich, die Armbeugen und Achseln.
- nicht ohne Unterlage im Gras liegen oder ohne Schutz von unten in einem Tarp übernachten. Frisch gemähte Wiesen sind meistens Zeckenfrei (muss aber nicht)
- Impfen lassen: das geht nur gegen FSME
Mein Tipp: Kokosöl

Kokosöl ist gesund, leicht verdaulich und wirkt positiv auf den Organismus.
Kokosöl kann aber auch äußerlich auf der Haut angewandt werden. Und das ist für die Zeckenvorsorge von Bedeutung. denn das Öl besteht zu mehr als 50% aus Laurinsäure, das die Zecken gar nicht mögen. Lieber lassen sie sich zu Boden fallen, als einen nach Laurin riechenden Wirt zu stechen.
Kokosöl ist bis zu 25°C fest und streichfähig, über 25°C wird es flüssig. Das feste Öl schmilzt schnell in der Hand und kann dann leicht auf dem Körper verteilt werden. Schon nach kurzer Zeit ist es eingezogen und schmiert nicht. Im flüssigen Zustand ist es noch einfacher als Hautöl zu verwenden.
Ich habe gute Erfahrungen mit Kokosöl gemacht, Es scheint mich vor Zeckenbissen bewahrt, denn obwohl ich schon öfters durchs hohe Gras musste (sogar in kurzer Hose), habe ich noch keinen Zeckenbiss kassiert. .
Darüber hinaus hat das Öl pflegende Funktion und ersetzt mir auf meinen meinen Wanderungen, wenn es auf jedes Gramm ankommt, die Bodylotion. Es ist auch ein guter Ersatz für Butter.
Natürlich gibt es - wie immer - auch einen Nachteil.
Der Transport bei warmen Wetter (über 25°C) kann problematisch sein, wenn man das Kokosöl in einem ungeeigneten Gefäß transportiert. Das Öl wird dann so dünnflüssig, dass es in einem gut zu verschließendem Gefäß transportiert werden muss. Man könnte das Originalglas nehmen, das ist mir beim Wandern aber zu schwer. Deshalb fülle ich das Öl in ein kleines Kunststoffgefäß um, dessen Deckel über einen gut schließenden Dichtring verfügt. Viele kleine Kosmetikdosen haben einen solche Ausstattung.
Das Kokosöl erwärme ich dafür im Originalbehälter im Wasserbad, bis es flüssig wird. Dann gieße ich die gewünschte Menge in das Kunststoffgefäß um und verschließe sorgfältig den Deckel - fertig.
Das restliche Öl wird beim Erkalten im Originalglas wieder fest.
Das Erwärmen verändert die Qualität des Öls nicht.
Was tun, wenn die Zecke gestochen hat?
Hat die Zecke zugebissen, muss man nicht in Panik verfallen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man sich infiziert hat, ist nicht so hoch, wie man vielleicht befürchtet, denn nicht jede Zecke trägt das Bakterium und den Virus in sich, auch in den Risikogebieten nicht.
Wenn du eine Zecke an dir entdeckt hast, solltest du sie trotzdem möglichst bald entfernen. Am Besten geht es mit einer Zeckenzange, aber auch mit Daumen und Zeigefinger wird man das kleine Scheusal wieder los. Wichtig ist, die Zecke so zu greifen, dass der Kopf mit dem Körper entfernt wird. Der Kopf sollte nicht abreißen und der Zeckenkörper darf nicht gequetscht werden. Hat man die Zecke gepackt, kann man sie langsam herausziehen. Nicht drehen! Nachdem die Zecke entfernt ist, kann die Einstichstelle mit Alkohol desinfiziert werden. Sollte der Saugrüssel in der Stichstelle verbleiben, so ist das nicht schlimm. Die Haut wird die Zeckenreste ein paar Tage später von alleine abstoßen.
Wichtig ist, die Stichstelle zu beobachten. In vielen Fällen wird nichts passieren, denn nicht jede Zecke ist ja infiziert. Und falls doch, reagiert nicht jeder Körper auf die Viren oder Bakterien. Sollten allerdings Hautrötungen oder andere Symptome auftreten, dann schnell zum Arzt!
Links
- Das Zecken - Informationsportal. Hier findest du alles Wissenswerte über die Zecke
- Hier mehr zu meiner Empfehlung des Kokosöls
- Bei Sacki gibt es natürlich auch gute Informationen rund um die Zecke. In diesem Video zeigt er, wie viele Zecken sich im Wald in der Laubschicht verbergen können.
- Und "Der Mann im Wald" Ben Tüxen hält in seinem Video einen informativen Vortrag, dass das mit den Zecken zwar schlimm, aber sooooo schlimm dann auch nicht ist.